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„Herausforderung am Polarkreis“ (Rovaniemi/Finnland)

IMG_0760Erlebnisbericht Rovanemi 150 – Ein Bericht von Maria- und Anton Hierschläger

Eckdaten:
* Ultra Winter Race in Rovanemi (Lappland/Polarkreis)
* Über 66 km – 150 km – 300 km
* 3 Klassen: Mit Fatbikes – Ski – Fuß
* 8 Checkpoints (Wasser, Feuer, bei 79 km in Kuusinlampi ein Tipi)
* Start: Samstag 20. Feb. 2016 / 09:00 Uhr

 

In Rovaniemi begann am 20. Februar 2016 um 09:00 Uhr Ortszeit ein Lauferlebnis der besonderen Art. Wir standen gemeinsam mit Fatbikern, Walkern und Langläufern bei Schneetreiben am Start zum einem Ultra Winter Race, um einen 150 km langen Trail bis Montag den 22.02.2016 um 03.00 Uhr in der Früh zu absolvieren. Noch ein paar Fotos gemeinsam mit Mag. Christoph Harreiter, einem Wiener Ultra Athleten geschossen, und schon fiel der Startschuss. 128 Athleten nahmen das Rennen auf. Auf dem zugefrorenen, durch vorangegangene Overflows (Wasser am Eis) sehr ruppigen Fluss (Ounasjoki) ging es 12 km bis zum ersten Checkpoint. Danach bogen wir in die lappländischen Wälder ab, wo wir mit sehr weichem Schnee zu kämpfen hatten. Fatbiker schoben ihre Räder und versanken teilweise bis zu den Knien im tiefen Schnee und auch wir wateten (spurten) teilweise bis über die Waden im Schnee. Dennoch gelang es uns, viele Biker zu überholen und auf leichten Abfahrten das Gleiten auf Skiern zu genießen. Höllisch aufpassten mussten wir, dass bei den Kurven zwischen den Bäumen, den Hügeln und tiefen Mulden die Skier und Stöcke nicht zu Bruch gingen. Wir stoppten nur, um einen Schluck zu trinken oder einen Energieriegel (meist im Gehen) zu verzehren. In einem dicht bewaldeten Gebiet musste ein Fluss auf einer schmalen Brücke (0,5 m) ohne Geländer überquert werden. Vor der Brücke mussten die Skier abgeschnallt werden, und schon fiel man bis zu den Hüften in den tiefen Schnee. Mit großer Vorsicht schafften wir den Übergang. Nach weiterem Auf und Ab im lappländischen Wald tauchte der ersehnte Checkpoint Kuusilampi bei km 79 auf. Es war 21.15 Uhr abends geworden. Die Glieder schmerzten bereits höllisch. Durch die instabile Schneeunterlage musste der ganze Muskelapparat ständig „Gleichgewichtstraining“ absolvieren….!

Nun verdrückten wir mit viel Flüssigkeit einen Sack norwegische Expeditionskost von Dryrech (Real Turmat). Anschließend genehmigten wir uns eine Rast in einem einfachen, verrauchten Tipi mit riesigem Feuer in der Mitte.

In einer Ecke „lagerte“ einer der berühmtesten Ultra Marathon Biker, nämlich Jan Kopka aus Tschechien. Weil an ein Schlafen nicht zu denken war, (Herzfrequenz beruhigte sich nicht) kam es mit Jan zu interessanten Gesprächen. Nach zweistündiger Rast packten wir unsere Rucksäcke und um 23.16. Uhr ging es wieder auf den Trail, um den zweiten Teil der Tour in Angriff zu nehmen. 36,5 km waren bis zum nächsten Checkpoint (Toramokivalo) zu bewältigen. Es bot sich, wie von Beginn an, das gleiche Bild. Toni führte bei Schneetreiben die Spurarbeit durch, dicht auf den Fersen folgte Maria. Schön langsam machte sich das Gewicht des Rucksacks (ca. 10 kg) bemerkbar. Monotonie, Einsamkeit, Finsternis und harte Anstrengung beherrschten die Emotionen. Doch um 04:45 Uhr früh tauchte im Flackern der Flammen der Checkpoint Toramokivalo auf. Wieder wurde schnell ein Sack Expeditionsmahl mit Flüssigkeit verdrück. Um 05:17 Uhr ging es wieder auf den schier unendlich Trail. Monotones Auf und Ab machen mürbe. Dann ging es plötzlich schnell bergab. Toni schoss im Morgengrauen einen Hohlweg hinunter auf einen See und war verschwunden. Maria fuhr den Abhang etwas langsamer hinunter. Schließlich trafen wir uns durch Zuruf wieder auf einer verwehten Eisfläche. Auf dem riesigen See hatten wir es dann mit härtesten Witterungsbedingungen zu tun. Sturm mit Gegenwind, Orientierungsprobleme, Schneeverwehungen, kein Trail vorhanden, keine Sicht (White Out nennt man das angeblich) machten das Vorwärtskommen sehr problematisch. Nur durch das vor dem Unternehmen vorangegangene Studium der Karte und Tonis Instinkt erreichten wir völlig erschöpft das schräg gegenüberliegende Seeufer. Uns wurde bewusst, dass es gerade noch einmal gut gegangen war. Am Seeufer galt es eine Steilstufe hochzusteigen. Maria rutschte aus und brach sich dabei den Stock. Der mitgetragene Reservestock auf Tonis Rucksack war die Rettung. Und weiter ging es wieder auf und ab im lappländischen Wald. Es wurde bereits hell und wir schöpften wieder Mut das Ziel zu erreichen. Um ca. 10.00 Uhr Vormittag erreichten wir den letzten Checkpoint Porohovi 2. Dort hielten wir uns nicht lange auf, nach der Kontrolle ging es auf die letzten 11 km nach Rovanemi. Noch einmal wurden wir enorm gefordert. Auf dem Fluss waren die Eisrillen zugeweht, und man konnte die Vertiefungen nicht sehen. Zudem wurde das Schneetreiben mit Gegenwind wieder sehr stark.

Alle Muskeln brannten beim Vorwärtskommen wie Feuer. Schlussendlich erreichten wir um 11:47 Uhr auf dem zugefrorenen Fluss Ounasjoki überglücklich Rovanemi, unser Ziel. Anschließend wurden wir von den anwesenden Funktionären und den bereits erfolgreichen Finishern herzlich begrüßt. Überwältigende Gefühlsausbrüche nach der überstandenen „Tor Tour“ waren die Folge.

Ergebnis:
Laufzeit: 27 Std. und 47 min
Maria: schnellste Dame und 1. Platz – Klasse Ski
Toni: 2. Platz Klasse Ski

Alle weiteren organisatorischen Infos und Ergebnisse unter der Homepage http://www.rovaniemi150.com

Zusammenfassung unserer Ausrüstung

Maria und Anton Hierschläger

 

Geschrieben am 25.02.2016 um 20:43 von Sektion Skilanglauf

2 Kommentare zu “„Herausforderung am Polarkreis“ (Rovaniemi/Finnland)”:

  1. Daniel, am 25.02.2016 um 23:29:

    Gratuliere zu dieser super Leistung!!!

  2. Ernst, am 29.02.2016 um 23:31:

    Hallo Maria und Toni, gratuliere, man sieht was des Montagtraining ausmocht :)

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