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Fußball Eidenberg/Geng

Heimtraining für alle: Teil 44

Das „Heimtraining für alle“ nähert sich in großen Schritten der 50. Ausgabe an. Bis dahin warten weitere, hoffentlich interessante und abwechslungsreiche Beiträge auf dich. Was ist geplant? Fortsetzungen des Fragenhagels und der 3×3-Rubrik sowie die eine oder andere Überraschung. Wir wollen auf jeden Fall an unserem Ziel festhalten und allen fußballinteressierten Generationen verschiedenste Inputs für Kopf und Körper nach Hause liefern. Heute folgt Part 2 unseres großen Interviews mit Thomas Dorner. Wir setzen unser Gespräch fort und unterhalten uns nun über Themen wie Führung, Motivation und Teambuilding. Falls du Part 1 verpasst hast, kein Problem: Einfach hier nachlesen. Die Redaktion wünscht viel Spaß bei der Lektüre!  

 

Redaktion: Wie wichtig sind Anführer in einem Team oder braucht es flache Hierarchien? Sind diese Leithammel heute noch zeitgemäß?

Thomas Dorner: Im Fußball halten sich diese alten Vorstellungen noch: Es braucht eine klare Hierarchie und einen Leithammel. Ich sehe das differenzierter: Es braucht eine klare und gute Verteilung von Aufgaben und Rollen im Team. Es gibt sie noch und braucht sie auch, die sogenannten Führungsspieler, die vorangehen, das Spiel an sich reißen und ihm ihren Stempel aufdrücken. Daneben braucht es aber auch andere Rollen wie beispielsweise den „Aggressive Leader“, den Spieler also, an dem sich die Mannschaft mental aufrichtet, gerade in schwierigen Momenten, wo es drum geht, die Köpfe nicht hängen zu lassen, sondern dagegenzuhalten. Aus der Gruppendynamik wissen wir, dass ein gutes Team auch einen sogenannten „Emotional Leader“ braucht. Das ist eine integrative Figur, die das Team im Innersten zusammenhält, dafür sorgt, dass eine gute Stimmung vorherrscht und der bei Konflikten vermittelt.

Erst das Zusammenspiel dieser und weiterer Rollen macht ein richtig gutes Team aus. Die Last ist auf mehrere Schultern verteilt. Jeder leistet seinen Beitrag und bekommt dafür die Anerkennung der anderen.

Eine zu starre Hierarchie kann hingegen dazu führen, dass die anderen Spieler im Schatten bleiben und diese Verantwortung erst gar nicht übernehmen und damit auch nicht ihr volles Potenzial ausspielen. Das heißt, das Team ist in so einem Fall nicht so stark wie es sein könnte.

 

Spieler/-innen sind in diesen Wochen gezwungen, sich alleine fit zu halten. Welche Empfehlungen kann man Teamsportler/-innen jetzt geben, die es gewohnt sind, mit der Mannschaft zu trainieren, sich nun aber selbst motivieren sollten?

Momentan haben wir nur die Möglichkeit, virtuell miteinander in Kontakt zu treten oder für sich alleine zu trainieren. Umso wichtiger ist es, über die sozialen Medien im Austausch zu sein und den Trainingsgeist aufrechtzuerhalten. Manche Vereine haben einen Youtube-Kanal, über den sie Übungsanleitungen für zu Hause geben. Es gibt auch Trainings-Apps, mit denen man sich fit halten kann. Aber man kann auch spielerisch herangehen und beispielsweise in der Whatsapp-Gruppe eine „Gaberl-Challenge“ starten und Videos reinstellen. So hält sich zumindest neben dem Ballgefühl auch der Teamgeist fit.

 

Brauchen nach der Krise alle Mannschaften unbedingt einen Teambuildingtag im Klettergarten?

Mein Eindruck derzeit ist, dass alle völlig ausgehungert darauf warten, dass es endlich wieder losgeht. Der natürliche Spieltrieb kann gerade nicht ausgelebt werden und staut sich auf. Das wird sich nach der Krise in einer Art Euphorie „entladen“. Die ersten Trainings sollten darauf abzielen, Spaß und Kreativität ausleben zu können. Man muss also nicht in den Klettergarten, der grüne Rasen reicht aus, um spielerisch das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

Außerdem sollte man einfach das soziale Leben im Verein genießen. Die sogenannte „3. Halbzeit“ ist wichtig und sollte gepflegt werden, was nicht bedeutet, dass der Alkohol in Strömen fließen muss.

 

Inwieweit kann auch ein kleiner Amateurverein professionell arbeiten? Wo siehst du konkrete Möglichkeiten? Wie kann aus einem zusammengewürfelten Haufen an Funktionären ebenfalls ein Team werden?

Ein großes Qualitätsmerkmal ist natürlich, wenn die Nachwuchstrainer sowohl in fußballerischer als auch pädagogischer Hinsicht geschult sind.

Insgesamt ist mein Eindruck aus der Arbeit mit Vereinen folgender: Dort, wo es gelingt, die Aufgaben nicht nur hauptsächlich auf eine Person zu konzentrieren, sondern auf mehrere Schultern zu verteilen, wo also Teamarbeit gemacht wird, herrscht nicht nur eine gute Stimmung vor, sondern wird auch professionell gearbeitet. Die Funktionäre brauchen das Gefühl, eine sinnvolle Aufgabe zu machen und dieses Gefühl stellt sich ein, wenn man Verantwortung für einen bestimmten Aufgabenbereich übernehmen, seine Ideen einbringen und Anerkennung für seinen Einsatz bekommen kann.

Der Teamgeist, den das Funktionärs- und Trainerteam ausstrahlt, überträgt sich auf die Umgebung. An so einem Vereinsleben will man auch teilhaben, dort schickt man als Eltern seine Kinder gerne hin, weil sie nicht nur fußballerisch etwas lernen, sondern auch sozial gut aufgehoben sind. So ein Verein ist letztlich auch für Sponsoren attraktiver.

Eine positive Stimmung ist ansteckend wie ein Virus. Diesen Virus sollten wir haben.

Geschrieben am 29.04.2020 um 18:00 von Sektion Fußball

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